Buch-Cover, Andreas Arnold: Fionrirs Reise geht weiter

Fionrirs Reise geht weiter

Serie: Fionrirs Reise (#2)
Illustrator: Norman Heiskel
Genre: Kinderbuch oder Jugendbuch
Seiten: 300
Erschienen: 11/2018 (Original: 2018)
ISBN: 978-3-945532-22-5
Preis: 12,90 Euro (Softcover)
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Wertung: 3/5 Grimoires; 7/10 Punkte, Gut

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Kurz & Knapp

  • Ende etwas zu "glatt"
  • Vorhersehbar - aber spannend und amüsant

Wenige Monate sind vergangen, seit der Bergdrache Fionrir und die Prinzessin Quirina auf abenteuerliche Weise Freundschaft schlossen. Nun ist es Zeit für ein neues Treffen, denn Quirina hat Geburtstag! Und Fionrir soll nunmehr alleine reisen. Oder fast, denn seine Cousine, die Wurmdrachin Lida, soll ihn begleiten. Das bedeutet auch: Kein Fliegen, denn Wurmdrachen haben keine Flügel. Auf ihrer Reise treffen die beiden zwar auf alte Freunde - und schweben in unerkannter Gefahr. Denn die Drachenjäger sind aus dem Verlies entflohen und wollen sich an Fionrir rächen. Quirina kann natürlich nicht einfach abwarten und schleicht sich aus dem Schloss, um ihren Freund zu warnen. Aber auch die Drachenjäger haben Unterstützung.

Das Buch erhält 7 von 10 Punkten.

Kinderbücher müssen keinen Innovationspreis für komplexe, neue Handlungen gewinnen. Das wäre auch eher kontraproduktiv. Fionrirs Reise geht weiter setzt auf bekannte Elemente, ist für ältere Leser in Teilen vorhersehbar; für die Zielgruppe macht das nichts aus. Andreas Arnold baut zudem einige Elemente ein, bei denen Vorwissen Dinge wiedererkennen lässt, die sonst (meist) nicht auffallen. Und er bringt mich immer wieder zum Schmunzeln. Wieder toll mit dabei: die Zeichnungen von Norman Heiskel.

Geteilte Handlung

Im Vergleich zur ersten Fionrir-Geschichte wirkt diese etwas komplexer. Das betrifft einzelne Szenen, von beginn aber auch die Handlung. Oder vielmehr die Handlung, denn wir folgen mehrere: Zunächst beobachten wir Fionrir und Quirina. Später kommt auch noch die Sicht der entkommenen Drachenjäger hinzu.

Gerade jene Drachenjäger bringen nachdenkliche Gedanken ein zwischen ihrem ursprünglichen Ziel, dem Wunsch nach Rache, und was überhaupt dazu führte - und schließlich, wie viel Sinn das alles macht. Auch Fionrir ist ein Stück erwachsener geworden und denkt über das Geschehene nach.

Dabei bleibt dieses Buch aber immer kindgerecht und setzt auf Lösungen und Miteinander statt tödlicher Auseinandersetzung. Vielleicht ein wenig zu viel, aber dazu später.

Was willst du sein?

Mit dem zweiten Buch schwenkt die Fionrir-Reihe zunehmend auf ein Thema ein: Wer bist du? Was willst du? Warum willst du es?

Dieses Hinterfragen betrifft alle Hauptfiguren: Quirina, die als Prinzessin nicht einfach nur schöne Kleider tragen möchte; die Drachenjäger, die mehr sind als einfach nur Böse; und Fionrir, der Angst vor seinen Träumen hat. Denn jene Träume beinhalten auch immer Wahrheit - und sind seine zweite Drachengabe. Aber jeder Drache hat nur eine Gabe. Außerdem gab es da einen verrückten Menschen, der wegen solcher Vorahnungen von allen gemieden wurde - und Fionrir will seine Freunde nicht verlieren!

Damit werden bekannte Ängste und Probleme des Aufwachsens in fantastischem Gewand thematisiert. Der Stil ist dabei locker und statt Moralpredigten zuzuhören setzen sich die Figuren in Gedanken selbst damit auseinander. Dabei gelangen sie nicht immer an ein Ziel. Aber sie stellen die Frage, wie zu handeln richtig wäre. Das betrifft gerade auch die Drachenjäger, die mit Enndlin eigentlich nur die dritte Reihe der Hauptfiguren aufbieten. Mehr als die finale Begegnung mit Fionrir zeichnet sie eigentlich diese Entwicklung aus.

Freundschaft und Verständnis

Ein Gegenpol zu den Wünschen und Zwängen ist das Thema Freundschaft und Gemeinsamkeit. Auf der höchsten Ebene gibt es dabei den Pakt zwischen Drachen und Menschen, der am Ende des ersten Buchs erklärt wurde. Ganz konkret treffen wir erneut auf die tierischen Freunde, die Fionrir während seines Abenteuers gewonnen hat - und wir sehen auch, was sich daraus durchaus interessant entwickelt hat. Neue Freunde gibt es ebenfalls, wie ein quirliges Eichhörnchen, und viele Figuren am Rande tauchen ebenfalls erneut auf.

Die Welt insgesamt wird nur dezent erweitert. Andere Drachenfamilien werden erwähnt, eine größere Rolle spielt aber nur Fionrirs Cousine Lida. Eine komische Episode steuern die Drachenfreunde bei - für mich ist ihre Begegnung mit Fionrir und Lida das amüsant-ulkige Highlight des Romans, auch wenn ihr "Erkennungsruf" auf mich etwas überkandidelt wirkte.

Einzelabenteuer und mythische Verbindung

Während ihrer Reise bestehen Fionrir und die anderen einige kleinere Abenteuer. Das beschreibt das Buch dann auch am besten: viele kleine Einzelabenteuer über die ich hier nicht zu viel verraten möchte. Sie sind mal nachdenklich, mal amüsant, gegen Ende auch zunehmend mit Action gefüllt.

Wie in Fionrirs Reise spielt der Autor auch diesmal mit einigen bekannten Dingen, insbesondere was die Söldner angeht: Nordleute. Hat da jemand Wikinger gesagt? Einiges wurde hier aufgegriffen: Schifffahrt, die Verehrung von Seeschlangen und auch Elemente der nordischen Mythologie. Wenn man dies nicht kennt, kann das meist für sich stehen und ist gut; kennt man es, ist es ein nettes Wiedererkennen.

Einzig am Ende sehe ich ein Problem. Hier kommt es zu einer Konfrontation. Es fliegen Pfeile und eigentlich kann man sich auf Verletzte und Tote einstellen. Aber es endet unblutig mit einem Twist, der durchaus einen Sinn ergibt und passt, nicht komplett aus dem Nichts kommt - mir aber doch als zu krass auffiel. Sicher: Blutige Kämpfe, Tod und Co habe ich nicht erwartet. Aber auch kein Ende, bei dem sich nahezu alles in Wohlgefallen auflöst.

Für 8-10 Jahre?

Fionrirs Reise insgesamt ist für Kinder von 8-10 Jahre empfohlen. Schon beim ersten Teil tendierte ich hier eher zum oberen Wert; das würde ich bei diesem zweiten Teil noch verstärken. Die Grübeleien der Figuren sind zwar typische Probleme, werden stellenweise aber auch tiefer.

Das Aufgreifen der nordischen Mythen dürften viele Kinder auch nicht erkennen. Das gilt ebenfalls für einige Fantasy- bzw. Mittelalterbegriffe. Diese erhöhen die Schwierigkeit doch beträchtlich. Hat der Leser schon Kontakt mit Fantasy und Co gehabt, spielt dies wohl eine geringere Rolle; bei einem Erst-Fantasy-Leser kann ich mir hier mehr Probleme vorstellen. Trotzdem: Über vieles werden Kinder einfach hinweglesen - auch, dass die Tricks und Pläne der Figuren alle funktionieren. Das akzeptiere ich als Teil der Gattung, so unwahrscheinlich einiges auch ist.

Sinnvoll zu lesen ist Fionrirs Reise geht weiter eigentlich nur als Fortsetzung. Das kann man bei diesem Titel auch erwarten. Dieser zweite Fionrir-Roman geht sowohl im Stil als auch im Ton da weiter, wo der letzte aufhörte. Und schon der hat mir gut gefallen. Das gilt trotz meiner Kritteleien insgesamt auch für diesen. Und der abschließende Teil ist schon aufgeschlagen.

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Avatar von nico Rezension von: (Grimoires.de)
Nico hat besonderes Interesse an Fantasy sowie ihrem Bezug zur Realität und anderen Texten (Intertextualität). Nico studierte Literatur in Deutschland und England. Wenn er nicht liest, läuft er oder ist im Tischtennis unterwegs.

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