Buch-Cover, Adam Roberts: Der kleine Hobbnix

Der kleine Hobbnix

Originaltitel: The Soddit [EN]
Serie: Mittelerde
Übersetzer: Ute Brammertz
Genre: Humoristische Fantasy
Verlag: Heyne
Seiten: 342
Erschienen: 06/2004 (Original: 2003)
ISBN: 3-453-87947-3
Preis: 7,00 Euro (Softcover)
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Wertung: 2/5 Grimoires; 4/10 Punkte, geht so

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Wertung: 4/5 Grimoires; 8.3/10 Punkte, Gut bis sehr gut

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John Ronald Reuel Tolkien hat alle betrogen! Denn in Wirklichkeit hat er sich den (kleinen) Hobbit gar nicht ausgedacht - er basiert auf den viel älteren Erlebnissen des kleinen Hobbnix, der einst mit einigen Zwergen zum Einzigen Berg aufbrach.

Allerdings hat Tolkien die Geschichte endlos beschönigt und verstellt, denn in Wirklichkeit waren Hobbnixe (deren Name übrigens von der Äußerung eines Reisenden abstammt) ziemlich arme Wesen, die in engen muffigen Höhlen mit unpraktischen Türen wohnen. Und die Vorlage für Gandalf war ebenso erbärmlich: ein Zauberer, der sich mittels Lausch-Magie das eigene Trommelfell zerfetzte und in höchstem Maße vom Tabak abhängig ist. Erfahrt hier, wie es wirklich war.

Das Buch erhält 4 von 10 Punkten.

In letzter Zeit fiel mir die Bewertung eines Buches selten so schwer wie bei diesem. Der Kenner wird nahezu alle Szenen aus dem kleinen Hobbit wiedererkennen, in höchstem Maße persifliert. Auch gut persifliert, doch der Autor übertreibt in der Masse.

Zu Anfang konnte ich mich köstlich amüsieren - über jede kleine Verdrehung, insbesondere was die Wortwurzeln angeht, die man mit etwas Nachdenken leicht erkennt. Doch mit zunehmender Entwicklung der Geschichte wird dies zu einer Art humoristischen Überladung. Es ist ZU lächerlich. Alle zwei Sätze eine Anspielung sind einfach zu viel.

Dies liegt keinesfalls daran, dass die einzelnen Verballhornungen zu schlecht sind, wie die Zwerge, die in "Erkan & Stefan Stil" sprechen oder "Björn das Tier", geschweige denn "das Ding(TM)" und viele andere - selbst die obligatorische Werbung am Buchende bleibt nicht außen vor. Auch die teilweise wirklich witzigen Kommentare sind meistens gelungen, sei es eine Bekräftigung der eigenen Kompetenz oder schlichtweg das Angebot einer Werbefläche an geeigneter Stelle.

Schön sind auch die Zeichnungen, die hier einmal wirklich zum Buch passen (nur: Wer zur Hölle zeichnet sich dafür verantwortlich, das Titelbild geändert zu haben? Das Original passte da doch besser zum Inhalt).

Hier ist es die Masse, die mich auf Dauer abschreckte. "Slapstick" ist vielleicht das passendste Wort und im Extrem zu verstehen. Selbst ein Könner a là Pratchett hat ein Buch nie mit derart vielen verdrehenden Anspielungen beladen. Nebenbei bemerkt werden auch einzelne Szenen aus dem "Herrn der Ringe" aufgegriffen.

Anmerken möchte ich noch einen Übersetzungsfehler. Die Persiflage der Orks nennt sich "Gobblins". Passender wäre wohl "Orggs" oder etwas derartiges - hier wurde nicht aufgepasst, dass das englische Original (The Hobbit) zwar von "Goblin Town" spricht, es im Deutschen aber von vornherein Orks waren - nun gut, eventuell ein kleiner Stirnrunzler für Leute, die sich auskennen, ansonsten aber belanglos. Andererseits hat die Übersetzung an anderer Stelle exzellente Arbeit geleistet. Der etymologische Witz des Wortes "Hob-nix" war im Englischen zweifellos nicht vorhanden und ersetzte vermutlich einen dort geäußerten anderen Zusammenhang.

Aufgrund der humoristischen Überladung erhält das Buch von mir nur 4 von 10 Punkten. Allerdings vermute ich stark, dass sich hier zwei extreme Lager bilden: Wer Slapstick und absolute Lächerlichkeit mag, dem wird es gefallen. Für mich und andere ist es jedoch eindeutig zu viel Witz.

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Avatar von nico Rezension von: (Grimoires.de)
Nico hat besonderes Interesse an Fantasy sowie ihrem Bezug zur Realität und anderen Texten (Intertextualität). Nico studierte Literatur in Deutschland und England. Wenn er nicht liest, läuft er oder ist im Tischtennis unterwegs.

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