Von Unholden und Hexen
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In den Jahren der Hexenverfolgung der frühen Neuzeit arbeitete ein Mann namens Ulrich Molitor für das Gericht und Notariat in Konstanz, nachdem er das Reichs- und Kirchenrecht studiert hatte. Schließlich wurde er auch von Herzog Sigismund von Tirol angestellt und bald am Reichskammergericht tätig. Während dieser Zeit hat er verschiedene Schriften herausgegeben, unter anderem „Von den Hexen und Unholden“, eigentlich „De laniis et phitonicis mulieribus“. Diese Schrift gehört zu den ersten Hexentraktaten und wurde schließlich an den Hexenhammer angehängt. Molitor hatte zum Teil ein unter diesen Umständen recht realistisches Bild der Lage. Beispielsweise lehnte er Geständnisse ab, die unter der Folter erzwungen worden waren und hielt auch übersinnliche Phänomene, wie das Reiten auf einem Hexenbesen für unwahrscheinlich und vielmehr für eingegebene Bilder des Teufels.
Das Buch ist zweigeteilt und enthält damit im Grunde zwei Bücher. Der erste Teil wurde überwiegend in Dialog-Form verfasst und enthält Gespräche zwischen Inquisitoren, die diverse Hexenfragen diskutieren. Beispielsweise ist hier die Sprache davon, ob Hexen sich in andere Gestalten verwandeln können, ob es Hexen möglich ist Unwetter heraufzubeschwören, wie beispielsweise Hagel um die Ernte eines Bauern zu zerstören oder eine Hexe die Fähigkeit hat einen Mann oder eine Frau unfruchtbar zu machen. Gesprächsteilnehmer sind im Einzelnen Johann Haubensack, Landrichter zu Markkirchen, Konrad Lautenbach, Pfarrherr von Hunaweiler, Herzog Sigismund und Ulrich Molitor selbst. Der zweite Teil des Buches handelt von einzelnen Fällen, in denen die Hexen verhaftet und verurteilt worden sind. Ulrich Molitor erläutert, welche Hexereien ihm untergekommen sind und wie darauf jeweils reagiert wurde. So gab es den Fall einer Hexe, die durch ein bis dahin unschuldiges, aber armes Kind an eine Hostie kommen wollte, oder in dem eine Hexe sich in eine Katze verwandelt hat, um einem Kind Schaden zuzufügen.
Dieses Buch ist wirklich interessant, schon allein weil man mit diversen Ansichten konfrontiert wird, die in der heutigen Zeit geradezu lächerlich wirken. Lustig ist das Buch allerdings nicht, da auch in den Einzelfällen, die im zweiten Teil geschildert werden, immer wieder betont wird, dass die Hexen gefoltert und eingesperrt, beziehungsweise ihre Strafe gefunden haben. Das wird zwar meist umschrieben, aber dennoch weiß man, was das bedeutet. Es gibt einige Komponenten, die man immer wieder entdeckt, was durchaus interessant ist. Während Molitor beispielsweise den Beischlaf oder die Buhlereien der Hexen zum Teil recht detailliert beschreibt, wurden diese doch immer als skandalös und verachtungswürdig angesehen. Beispielsweise gibt es eine Geschichte, in der der Teufel in der Form des Geliebten zu einer Dame von Stand kam, ihre die Ehe versprach und über Monate hinweg heimlich das Bett mit ihr teilte. Schließlich wurde es ihr zu viel und sie schickte nach ihm, woraufhin der echte Ritter ihr schwor, dass er nie zu ihr gekommen sei. Die Dame musste ins Kloster gehen, da sie sonst keine Vergebung gefunden hätte. Solche Fälle findet man immer wieder in diesem Büchlein vor. Es lässt sich nachvollziehen, dass Menschen unter gewissen Umständen abergläubisch waren, auch wenn viele der hier genannten Dinge so unwahrscheinlich klingen, das es nichts mehr mit Aberglaube zu tun hat, sondern sich tatsächlich nur um Verleumdung handeln kann. In anderen Fällen lässt sich im Grunde nachvollziehen, wie die Menschen darauf gekommen sind, dass es sich hierbei um eine Hexe gehandelt hat. Die Sprache bleibt dabei altertümlich, aber lesbar, Nicolaus Equiamicus hat hier gute Arbeit geleistet.
Alles in allem liegt hier eine lobenswerte Bearbeitung der Schrift vor, die nicht nur Einblicke in das damalige Denken vermittelt, sondern auch auf ihre Art und Weise interessant ist. Wer sich für die Hexenverfolgung und die daraus resultierenden Strafen und Einzelschicksale interessiert, kann also nach dieser Überarbeitung greifen.
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Katahrinas Lesekarriere begann mit Wendy und Mickey Mouse. Über Märchenmond gelangte sie zur Fantasy. Diese entachte auch eine regelrechte Bücher-Sammelwut in allen Bereichen. Am liebsten blieb ihr jedoch die Fantasy - und Vampire.
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