Stadt der Untoten
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Kurz & Knapp
- Standard Untoten-Seuche
- Einzelne Elemente passen nicht zusammen
Die Welt wie wir sie kennen existiert nicht mehr: Überall erwachen die Opfer einer Seuche zu neuem, untoten Leben und haben nichts anderes zu tun, als auf die verbleibenden Lebenden loszugehen. Ironischerweise sind es gerade jene Krisenstaaten voller Warlords und Waffen, die sich noch am besten gegen die Suche wehren können. Der ehemalige UN Waffeninspektor Dekalb ist in einem solchen Land - und soll Medikamente für die Kriegsherrin besorgen. Dummerweise sind in ganz Afrika keine mehr zu finden und so wird ein Schiff geentert und nach Amerika übergesetzt.
Dort jedoch ist der Untod allgegenwärtig und die Suche nach Medikamenten im von Ghoulen besetzten New York ist weit schwerer als gedacht. Bei der Erkundung eines Krankenhauses treffen Dekalb und seine Begeliter auf Gary, einen Ghoul der zu aller erstaunen sprechen kann. Nach anfänglich friedlichem zusammentreffen zeigt sich jedoch bald, dass ein dauerhaftes Zusammen"leben" unmöglich ist. Überdies gibt es noch weitere Wesen in der Stadt, die es darauf abgesehen haben, auch die letzten Überlebenden auszulöschen.
Das Buch erhält 5-6 von 10 Punkten.
Ein Zombie-Roman halt
Ein weiterer Zombie-Roman. Nächster Roman. Das könnte die Kurzfassung dieser Kritik sein und bringt es eigentlich auf den Punkt. Stadt der Untoten ist nicht gänzlich frei von Innovationen aber diese sind minimal. Einen wirklichen Gruseleffekt gibt es nicht. Der Roman ist "solide" - er begeistert nicht aber ich werfe ihn auch nicht als letzten Dreck in die Ecke. Am Ende der Lektüre ist mir der Roman ziemlich egal - er kommt eben auch nicht über das durchschnittliche Mittelfeld aller Veröffentlichungen heraus.
Zombies per Seuche
Die Methode, Zombies und ähnliches mittels Wissenschaft, Viren, Seuchen und Krankheiten zu erklären, ist nun nicht mehr neu. Hier wird sie erneut genutzt und auch eine Variante des Lich mit Gary eingeführt.
Diese Lich-Version - damit meine ich hier jemanden der sich bewusst selbst zu einem Untoten macht - habe ich zuvor nicht gesehen und sie ist prinzipiell interessant. Aber sie wird durch die Handlung schnell unspektakulär.
Vorhersehbar
Das generelle Arrangement ist (zu) vorhersehbar: Gary, intelligenter Untoter, trifft auf Überlebende, freut sich, merkt dass er eigentlich hungrig ist... gerät in Streit mit den Überlebenden, entdeckt Macht über andere Untote, ruft zum Kampf gegen alles Leben.
Sicher, es gibt noch andere Figuren; andere Überlebende werden aufgefunden; Methoden werden ersonnen um die Untoten auszutricksen; militärisches Know-how wird zum Einsatz gebracht. Aber letztendlich ist es doch der Standard-Plot einer Untotenplage (Ghoule, Zombies... was auch immer man nun will - Ghoule trifft es hier wohl besser wenngleich die Begriffe verschwimmen) und hält keine Überraschungen bereit. Ideen sind da aber keine ist wirklich großartig.
Twists wirken unpassend
Die großen "Twists" im Plot - ein wiedererwachter keltischer Druide, Mumien, göttliche Vernichtungsmission - wirken zudem unpassend innerhalb des Untod-durch-Seuche Plots. Das mystische Element verträgt sich nicht mit dem wissenschaftlichen und eine Zusammenführung wird hier auch gar nicht versucht.
Positiv könnte man hier sagen, dass es auch im Roman nicht funktioniert - aber für mich war es nicht interessant; es wirkt unpassend und das ist das Entscheidende.
Zusätzlich ist es auch ein wenig sinnlos und wird zur Lösung aus dem Nichts. Ja, ein paar originelle Ideen und ungewöhnliche Charaktere sind vorhanden, aber sie sind nicht wirklich neu und lassen sich sehr einfach auf bloße Funktionen reduzieren.
Dabei gelingt es zu Beginn des Romans, ein durchaus stimmig-düsteres Bild der zerfallenden Nation zu zeichnen, aber diese bedrückende Stimmung kann nicht aufrecht erhalten werden; und sie wird auch nicht durch eine direkte Bedrohungssituation ersetzt. Action-Szenen sind eher am unteren Bereich gewaltiger Action anzusiedeln.
Nur Varianten
Selbst das Ende kann man vorhersehen. Und selbst wenn es unerwartet kommt: eine Pointe setzt es nicht auf, geht unter in der vorhersehbaren Standardhandlung. Horror? Kommt nie wirklich auf.
Was gibt es an Neuem? Nur leichte Abwandlungen: Kindersoldatinnen aus Afrika im Einsatz im untotenverseuchten Amerika, leichte islamische Tendenzen, den keltischen Druiden, den Arzt der seine Intelligenz im Tod zu wahren versucht &c. Letztlich haben diese aber keine wirklichen Auswirkungen und passen auch nicht immer nahtlos zusammen.
Solider Stil ohne Durchhänger
Zu Gute halten muss man dem Roman in jedem Fall einen soliden, prosaischen Stil. Es wird nie langweilig, die Handlung bricht nie ein, nichts wirkt direkt unlogisch. Anders ausgedrückt: es gibt keine Durchhänger - aber gleichzeitig gibt es auch keine Superszenen.
Am Ende ist Stadt der Untoten für mich einfach ein neuer Roman in dem sich der Protagonist gegen den nun untoten Rest der Menschheit wehrt. Grusel bringt dies nicht mit sich und leider auch nichts Neues. Ein Roman auf den man durchaus verzichten kann.
In einem Satz: altbekannte Standardlektüre à la "Seuchen-Untote übernehmen die Welt".
Randbemerkung: Der Roman wurde in einem Weblog geschrieben und veröffentlicht. Dort finden sich auch der zweite und der dritte Teil der Trilogie. Leser mit gutem Englisch konnten also dort hineinschnuppern. Konnten - denn die Seite ist inzwischen Leider down. Der Text war identisch mit der deutschen Übersetzung (nur erster Absatz geprüft).
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Nico hat besonderes Interesse an Fantasy sowie ihrem Bezug zur Realität und anderen Texten (Intertextualität). Nico studierte Literatur in Deutschland und England. Wenn er nicht liest, läuft er oder ist im Tischtennis unterwegs.
Diese Rezension wurde zuletzt geändert am und ursprünglich veröffentlicht am .
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