Buch-Cover, Kathrin Ludwig: Der Feuertänzer

Der Feuertänzer

Serie: Das Schwarze Auge (#95)Genre: Fantasy
Seiten: 285
Erschienen: 12/2006 (Original: 2006)
ISBN: 3-89064-489-9
Preis: 9,00 Euro (Softcover)
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Wertung: 4/5 Grimoires; 8/10 Punkte, Gut bis sehr gut

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Gaius Cordovan Eslam Galotta hat seine Stellung am Hof gefestigt. Doch all dies ändert sich als Kaiser Reto stirbt. Der neue Kaiser, Hal, stürzt die Würdenträger des Reichs in eine Krise: er ist ein schwacher Kaiser, der nichts vom Herrschen versteht. Sein Wunsch ist es, vom Volk geliebt zu werden - politische Dinge interessieren ihn nicht.

Gemeinsam mit anderen versucht Galotta, das Versprechen, das er Reto kurz vor dessen Tod gab zu halten: dem Mittlereich nach bestem Wissen und Gewissen zu dienen. Doch der neue Kaiser ist der Kaiser - so sehr er sich auch mit Speichelleckern umgibt und die Politik vernachlässigt, es ist sein Recht. Galotta flüchtet sich zunächst in die Erforschung seiner Waffe und kann Hal zur Beschaffung eines Schwarzen Auges überreden. Doch bald bricht er die Forschungen ab - sie sind zu gefährlich. Beständig ändern sich die Dinge zum Schlechten: der Streit mit der Weißen Gilde wird größer, Hal stellt weitere Hofmagier ein, enge Freunde Galottas verschwinden aus dessen Umfeld. Überdies holt Galotta seine eigene Vergangenheit ein: die Prophezeiung des Grauen Raben, der Magierin Nahema, wartet auf ihre Erfüllung und die Maga vergisst ihre Rachewünsche nie.

Das Buch erhält 8 von 10 Punkten.

Sah man im "Hofmagier" den Aufstieg Galottas so wird man hier mit seinem langsamem Fall konfrontiert, der mit der Machtübernahme Hals beginnt. Mehr noch als beim erste Teil ist eine Kenntnis der Geschichte Voraussetzung: Die Handlung wird man nachvollziehen, aber wie tief Galottas Fall tatsächlich reicht, bleibt stets implizit - DSA-Spieler allein wissen, dass er sich mit den Niederhöllen einlassen wird. Hier ist auch ein weiterer Punkt angesprochen: der Roman endet mit dem plötzlichen Verschwinden Galottas nach der Schlacht der 1000 Oger. Für alle, welche die Geschichte um Galotta nie in irgendeiner Form gehört haben wirkt dies noch abrupter als für jene, die sie kennen. Andererseits ist dieser Schluss gut gewählt und verständlich: die Karriere des Hofmagiers ist hier beendet; die Karriere des künftigen Dämonenkaisers beginnt.

Wie auch im ersten Teil liegen die Qualitäten nicht in einer actionreichen Handlung sondern in der geradezu psychologischen Herangehensweise. Galotta wird nie wirklich unsympathisch, wirkt vielmehr verzweifelt und zunehmend machtlos. Das aus seiner Sicht Beste im Sinn habend, kann er doch nichts gegen den unvernünftigen Kaiser ausrichten - und hier kann man durchaus Galottas Meinung teilen. Auch die Beweggründe manch anderen Oberschurkens verschiedener Kampagnen und sogar Romane handeln hier durchaus verständlich und nachvollziehbar, sind aber nur Randpersonen neben Galotta. Nach und nach rutscht der Magier immer weiter in den Abgrund, in kleinen Schritten von Enttäuschung und Ablehnung. Aus diesem Blickwinkel fällt es viel schwerer, Galotta als einen Schwarzmagier zu verdammen, der einfach nur böse ist. Die Hintergrundgeschichte eines Schurken, der keiner war, wird hier klar und dies ist insgesamt die Hauptleistung des Romans.

Der zweite Teil der Biographie Galottas ist theoretisch ohne den ersten lesbar, gibt es doch am Beginn eine Zusammenfassung. Sinnvoll ist dies allerdings nicht - Details und insbesondere die gut gemeinten Ambitionen Galottas verschwinden auf diese Art. Wie auch beim ersten wird die Lektüre für jene schwer verdaulich sein, die von Galotta nie etwas gehört haben.

Zu empfehlen ist der zweite Teil jenen, die den ersten genossen und derartigen eher psychologischen Romanen zugeneigt sind. Verfechter von Action kommen hier nicht auf ihre Kosten; auch Humor und heroische Epik findet man nicht; unvorhergesehene Wendungen bleiben aufgrund des verarbeiteten Stoffes aus. Für die Art dieses Romans sind dies "Schwächen", die von Beginn an fest einkalkuliert sind - aufgrund der Art der Biographie sind sie unvermeidlich und keine echten Schwächen. Dies ist der gut erzählte Fall eines Magiers mit hohen Ambitionen, der trotz gutem Willen scheitert und später als eine Verkörperung des Bösen schlechthin angesehen wird. Die Frage, die schließlich unbeantwortet bleibt und die eine der Leitfragen des Romans ist, kann nur jeder selbst beantworten: Wie schuldig ist Galotta selbst an seinem Fall, wie viel Anteil haben das Schicksal und ähnliche Dinge, wie viel das "Soziale Umfeld"? Und vielleicht auch: Was genau ist „das Böse“ wenn man bestimmte Kräfte nicht normativ einer solchen Kategorie zuordnet?

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Avatar von nico Rezension von: (Grimoires.de)
Nico hat besonderes Interesse an Fantasy sowie ihrem Bezug zur Realität und anderen Texten (Intertextualität). Nico studierte Literatur in Deutschland und England. Wenn er nicht liest, läuft er oder ist im Tischtennis unterwegs.

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