Buch-Cover, Markus Heitz: Die Zwerge

Die Zwerge

Serie: Die Zwerge (#1)Genre: Heroische Fantasy
Verlag: Heyne
Seiten: 621
Erschienen: 10/2003 (Original: 2003)
ISBN: 3-453-87531-1
Preis: 13,00 Euro (Softcover)
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Kurz & Knapp

  • Toller Roman eines neuen Autoren

Tungdil ist ein Zwerg, der in frühester Kindheit von seinem Stamm getrennt wurde. Einige Gnome verkauften ihn schließlich an den Zauberer Lot-Ionan, den Herrscher eines der fünf Magierreiche der Geborgenen Reiche. Dort baute er sich eine Schmiede auf und wird als guter Schmied geschätzt. Von den meisten zumindest, denn regelmäßig gerät er mit einem Zauberschüler aneinander. Dieser Streit eskaliert, als die beiden ein alchemistisches Labor zerstören - und zudem die mehrmonatige Forschung des Magus'. Lot-Ionan verdonnert seinen Schüler kurzerhand zum Kartoffelschälen. Tungdil hingegen wird auf eine weite Reise geschickt, um einige Artefakte abzuliefern und seine Verwandten zu besuchen, die sich auf einen Brief des Magus' hin gemeldet hatten.

Tungdils Freude über die Reise und das baldige Treffen mit anderen Zwergen werden jäh zunichte gemacht, als er feststellt, wie schlimm es um die Geborgenen Reiche steht. Orks haben sich unter der Führung von Albae und ihres Herren Nôd'onn eingeschlichen und planen, die Menschenreiche systematisch niederzubrennen. Tungdil hat keine Chance, sie zu retten oder auch nur zu warnen. Zudem ist das Ziel der Albae direkt mit dem seiner eigenen Mission verknüpft: Der Besitzer der Artefakte wird grausam von ihnen ermordet.

Nur das Auftauchen von weiteren Zwergen rettet Tungdil vor einem ähnlichen Schicksal. Die beiden berichten ihm, dass der Großkönig sie zu ihm gesandt hat und dass er mehr als wichtig geworden ist für das gesamte Volk der Zwerge: Er hat Anspruch auf den Thron des Großkönigs und soll die Zwerge vor einem Krieg gegen die Elben bewahren, auf den der andere Anwärter und sein Berater drängen.

Tungdil hält wenig davon, Großkönig zu werden, doch da er selber erfahren hat, wie schlimm es steht und wie wichtig die Verteidigung der Reiche einschließlich der Elben und die Vernichtung Nôd'onns sind, so dass er zustimmt, gegen den Mitbewerber anzutreten.

Er landet in einem Strudel verschiedenster Intrigen und es scheint nur noch eine Möglichkeit zu geben, Nôd'onn zu besiegen, dessen Truppen eine Stadt nach der anderen dem Erdboden gleich machen.

Das Buch erhält 9 von 10 Punkten.

Zwerge im Mittelpunkt

Markus Heitz nennt sein Werk Die Zwerge und schreibt, sie sollen im Mittelpunkt stehen, die anderen Völker sinngemäß nur Beiwerk sein.

Dies gelingt nur teilweise. Die zentralen Handlungsträger und Helden sind Zwerge, jedoch würden sie ohne Menschen und andere farblos werden. Daher stört es auch nicht wirklich, dass die Handlung oft zu den Zauberern der Menschen berichtet. Das ist notwendig und stört mich in dieser großartigen Geschichte nicht - nur ist es eben keine reine Zwergengeschichte.

Aber es ist eine großartige Geschichte, insbesondere für einen Nachwuchsautoren der erst in diesem Jahr mit dem Deutschen Phantastik Preis ausgezeichnet wurde.

Prolog: Standard

Der Prolog allgemein sagte mir kaum zu, schreckte mich eher ein wenig ab. Er war zu "allgemein-böse" - Albae erschießen Orks um sie anzutreiben. Orks stürmen Zwergenfestung mit Ogern u.ä.; Zwerge unterliegen durch Verrat. Letzten Endes brachte er nichts Neues und war auch nicht überragend geschrieben. Die richtig gute Geschichte beginnt, sobald der Prolog endet, ungefähr nach einem halben Hundert Seiten. Und diese ist, wie bereits gesagt, mehr als gut.

Viele Namen und kleinere Fehler

Fehler und Seltsames bleibt nicht aus. So empfand ich es als manchmal unnötig und geradezu störend, dass das Aussehen vieler Protagonisten dediziert beschrieben wird.

Und ich habe ein Problem mit dem Namen des Gottes des bösen: Tion. Er klingt in meinen Ohren falsch, zu hell für einen Bösen Gott - und möglicherweise erinnert mich der Klang auch an Zion. Das ist Kleinkram und Empfindungssache - war für mich aber immer wieder irritierend.

Ein Problem mag man hingegen mit der Menge an Namen bekommen, die zu Beginn erschlägt. Kaum hilfreich beim Zurechtfinden sind auch einige selbst für Fantasy ungewöhnliche Ausdrücke wie Krüger (Wirt) oder auch Bankert. Schützung statt Schutz klingt ebenso falsch (so man nicht gerade wirklich Belagerungsgerät meint - und selbst da ist es absolut ungewohnt).

Apropos Begriffe: Es gibt zwar feste Wendungen, aber mitunter passen diese nicht. Ein Magus lebt mehrere hundert Jahre. Dann von "Generationen von Magiern" zu sprechen ist mit dem üblichen Zeitrahmen unpassend - zumal ein solcher Magus das "Damals" miterlebt haben muss. Insgesamt sind das aber kleinste Fehler

Ich hoffe, Markus Heitz bleibt dem Genre und dem Schreiben noch lange treu, denn wenn er sich noch weiter steigert, darf man noch einige mehr als überragende Werke von ihm erwarten - vielleicht auch die Fortsetzung dieses Buches?

Kein Muss für alle Tolkien-Fans. Für Zwergenliebhaber vielleicht schon. An langen Winterabenden und für Fantasy-Fans in jedem Fall - vermutlich nur nicht für unverbesserliche Elbenfreunde ;)

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Avatar von nico Rezension von: (Grimoires.de)
Nico hat besonderes Interesse an Fantasy sowie ihrem Bezug zur Realität und anderen Texten (Intertextualität). Nico studierte Literatur in Deutschland und England. Wenn er nicht liest, läuft er oder ist im Tischtennis unterwegs.

Diese Rezension wurde zuletzt geändert am und ursprünglich veröffentlicht am .


Zitat(e) aus dem Buch

  • Oink, Oink, kleines Schweinchen[..]
  • Erbaut mit Blut, gefärbt vom Blut. Geschaffen gegen die Vier, gefallen gegen die Vier. Verflucht von den Vier, verlassen von allen Fünf. Einst erweckt von den Drei, gegen den Willen der Drei. Erneut gefärbt vom Blut aller Kinder.

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