Die Vergessenen Schriften 10
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Die zehnte und letzte vergessene Schrift bringt erneut Sinthoras und Caphalor auf den Plan. Nach der Entdeckung einer Elben-Karte schicken die Unauslöschlichen die beiden ehemaligen Bénamoi zur Erkundung der eingezeichneten Siedlung. Tatsächlich entdecken die Albae diese auch - aber sie ist verlassen. Warum? Haben die nahen Unterirdischen etwas damit zu tun? Oder die Botoiker? Oder etwas ganz anderes?
Zusätzlich zur Geschichte um Sinthoras und Caphalor finden sich mehrere kurze Gedichte und ältere Sagen oder Legenden.
Das Buch erhält 9 von 10 Punkten.
Zum Abschluss schlägt Markus Heitz noch einmal zu: Dies ist die beste der Vergessenen Schriften, was auch an den vielen "Kleinst-Stücken" liegt. Diese sind nicht als Kurzgeschichten geschrieben, sondern im Stil von Sagen und Legenden verfasst. Sie fallen außerdem aus der "normalen" Zeitrechnung heraus und spielen selbst für die Albae "einst".
Höhepunkt der sechsten Schrift
Kritisch kann man gleich am Anfang sein: Die Geschichte um Sinthoras und Caphalor setzt genau da an, wo die sechste Schrift aufhört. Das an sich ist nicht schlimm, aber eben jener Schrift fehlte es an einem Höhepunkt; eben jene Schrift dümpelte nur ein wenig dahin. Daher kann man argumentieren, dass diese Kurzgeschichte eigentlich zur sechsten Schrift dazugehört. Denn hier bekommt man Spannung und Action, läuft nicht Gefahr, einzudösen. Und das, ohne dass es fortlaufend zu Kämpfen kommt: Sinthoras und Caphalor müssen sich allein durch unwirtliches Gebirge schlagen, stehen vor einem Rätsel. Und ja: Sie müssen auch kämpfen, geraten sie doch mit einer Botoikerin aneinander. Jene Botoikerin ist aus den letzten Schriften ebenfalls bekannt. Auch in anderer Hinsicht finden sich Rückbezüge zu den vergessenen Schriften. Ein schönes Gesamtbild, ein schöner Abschluss.
Albische Legenden: Kleinsttexte mit Stil
Trotzdem ist diese Kurzgeschichte für mich nicht das Highlight. Das sind die Kleinsttexte am "Ende" der Schrift. Mit 133 Seiten ist diese zunächst einmal deutlich länger als die vorangegangenen Schriften. Nur 50 davon entfallen auf Sinthoras und Caphalor. Danach folgen "echte" Legenden. Will heißen: Texte, die in Ton und Länge Legenden und Sagen ähneln. "Die Laute mit den acht Seiten" erzählt von einem besonderen Instrument; "Die Klinge Tadellos" von einer unschlagbaren Waffe; "Die drei Pfeilspitzen" von einer Wunde, einer göttlichen Gnade und einer scharfsinnigen Albin.
Neben diesen in unbestimmter Zeit spielenden Geschichten, die typischerweise keine Namen nennen, gibt es auch mehrere Kürzestgeschichten und Fragmente. Fragmente wie ein Briefwechsel zwischen Morana und Nagsàr Inaste, an deren Ende sie mit den Albae bricht. Oder ein streitender Briefwechsel zwischen den Künstlern Phaimônae und Minálor. Kürzestgeschichten wie die Erzählung von Tossàlor, die zeigt, wie weit manche Künstler gehen. Oder die Geschichte der Ingsàri, welche Anbeter der Infamen jagen und dabei schließlich auf eine Albin namens Marandei treffen.
Zwischen diesen Texten von einigen Seiten finden sich immer halb- bis einseitige lyrische Texte. Diese fand ich weniger interessant. Aber sowohl bei ihnen als auch bei den anderen Texten hat Markus Heitz es exzellent verstanden, das Feeling vom etwas Altem einzufangen. Und nicht einfach nur etwas Altem - etwas Altem, das zugleich typisch albisch wirkt und nicht wie eine Kopie menschlicher Legenden. Dementsprechend wird bei den Albae auch nicht der Edle oder der Selbstlose belohnt, sondern der Clevere, der Gerissene. Nach wie vor sind die Albae dabei düster und grausam und sehen für die "rechte" Sache auch darüber hinweg, dass ihre eigenen Gesetze gebrochen werden.
Die zehnte vergessene Schrift ist vor allem durch die Kleinsttexte ein gelungener Abschluss. Allein für diese gebe ich Albae-Fans eine absolute Kaufempfehlung. Der Fairness halber möchte ich aber auch erwähnen, dass im Oktober 2013 Die Vergessenen Schriften" als gedruckter Sammelband erscheint (14,99 Euro), mit allen Geschichten, die es bisher nur in den eBooks gab. Eine Zeile wirbt zwar "[M]it bislang unveröffentlichten Erzählungen", aber diese scheint im Rückblick unglücklich verirrt: Wenn es zusätzliche Inhalte gibt, so habe ich diese nicht gefunden.
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Nico hat besonderes Interesse an Fantasy sowie ihrem Bezug zur Realität und anderen Texten (Intertextualität). Nico studierte Literatur in Deutschland und England. Wenn er nicht liest, läuft er oder ist im Tischtennis unterwegs.
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